eröffnet
am 9.6. u. a. mit der Tanzperformance «Thunderclap» der walisischen Künstlerin JessicaWarboys.
Die Tanzperformance Thunderclap findet
unter der Trauerweide in der Karlsaue am 9. und 10. Juni
statt.
JessicaWarboys stieß auf Fotografien der Tänzerin
Hélène Vanel, dokumentarische Aufnahmen mit den Surrealisten am Eröffnungsabend der «Exposition Internationale du Surréalisme» 1938.
Die Gruppe der Surrealisten fand sich erstmals zusammen 1924 in Paris unter dem Manifest dem "Denken ohne jede von der Vernunft geleitete Kontrolle", dem fühlten sie sich verpflichtet.
1938
Vanels Auftritt in ihrer Aktion «L’Acte manqué» war skandalumwittert:
Barbusig und mit hysterieähnlichen Symptomen erschien sie in einem von Marcel Duchamp gestalteten, mit modrigen Blättern übersäten Raum.
Der Veranstaltungsort Galerie Beaux-Arts
Auf Vorschlag Dalís gab es an diesem Abend eine Performance, bei der die französische Schauspielerin Hélène Vanel
mit Ketten um ihren nackten Körper, aus Kissen sprang, die auf dem Boden lagen. Sie plantschte wie wild in einer Pfütze und erschien kurze Zeit später, mit einem zerrissenen Nachtgewand bekleidet, sie gab eine nur zu realistische Vorstellung eines hysterischen Anfalls.
Hélène Vanel schreit, bewegt sich merkwürdig, reißt an ihrer Kleidung. Auf Einladung der Surrealisten rastete die Tänzerin vollkommen aus. In einem Raum voller Bilder und Kohlesäcke gab Vanel vor, wahnhaften Zuständen verfallen zu sein. Und lacht den verschreckten Ausstellungsbesuchern am Ende ihres Auftritts kokett ins Gesicht. So oder ähnlich muss es gewesen sein, 1938 in der Pariser Galerie Beaux-Arts.Am Ende bekam sie dafür Applaus - und einen Eintrag in die Kunstgeschichte.
Wahnvorstellungen, wie sie Vanel vortäuschte, Träume, Zufälle, unbewusste Handlungen - all das sollte die Kunst von Max Ernst, Salvador Dalí oder René Magritte beeinflussen, die in ihren Bildern absurde Szenen einbauten, Tiere vermenschlichten oder fantastische Wesen zum Leben erweckten. Kurzum: Die Surrealisten deformierten die Wirklichkeit oder beschrieben Lebenswelten, die es nie geben könnte. Gemeinsam wandten sie sich gegen die rationale Erklärbarkeit der Welt. Und wurden zu einer der bedeutendsten Impulsgeber für die Kunst des 20. Jahrhunderts,bis weit nach Osteuropa.Sicher sind diese Entwicklungen ohne die Verwerfungen des 1 Weltkrieges nicht zu verstehen.
Wie weit die Bewegung reichte, deutet eine surrealistische Weltkarte von 1929.Auf ihr ist Paris der Mittelpunkt Europas, Russland das Zentrum der Welt - viele Surrealisten waren Kommunisten - und die USA fehlen.So war und ist der tschechische Surrealismus beißender, zynischer und absurder.Selbst heute ist dieser Geist noch vorhanden,Jan Svankmajer, einer der besten Trickfilmer Europas, der in Prag surreale Filme dreht. Mit Wesen aus Obst und Gemüse oder Schnitzeln, die sich beim Tango verlieben. Wunderbar absurd. Und gegen jede Vernunft.
Über all dem flimmert ein Ausschnitt aus Luis Buñuels und Dalís surrealistischen Film "Der andalusische Hund" (1929), auf dem einer Frau scheinbar ins Auge geschnitten wird.
Dass er bis heute existiert, dürften die Wenigsten wissen. Nach wie vor arbeiten Künstler im Sinne von André Breton, der den Surrealismus 1924 in Paris gegründet hatte. Doch während sich die Pariser Surrealisten im Zweiten Weltkrieg auflösten, lebte die Pariser Gruppe fort. Gerade weil ihre Kunst für die Freiheit des Denkens stand, hielten die Tschechen im Widerstand gegen Nationalsozialismus und Sozialismus zusammen.
Quelle : Annika Wind Traumhafte
Kunst am Abgrund des Absurde/Redigiert nur Ausschnitte aus dem Artikel.
Vanels Zeugnisse fand Warboys in
bis dahin nicht katalogisierten Beständen der Bibliothek
Smith-Lesouëf in Nogent-sur-Marne. Fasziniert von der Persönlichkeit
Vanels entstand ihr Film «Pageant Roll» (2012), zu sehen in Warboys
Installation im Kasseler Hauptbahnhof.
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